Die Idee erscheint auf den ersten Blick recht einfach und erweist sich im Alltag als ungemein wirkungsvoll. Es geht um Kinder in Asylbewerberunterkünften. Menschen, die nur selten in unseren Nachrichten vorkommen, und dann nur, wenn die Situation eskaliert… Ansonsten sind Flüchtlinge meist unsichtbar, irgendwo untergebracht in Sammelunterkünften am Stadtrand, ausgegrenzt, ohne Anschluss an das „normale“ Leben .
Die Initiative „Schlüsselmensch“ möchte das ändern …
Sie möchte die Flüchtlingskinder in die Mitte der Gesellschaft holen. Dafür vermittelt Schlüsselmensch Patenschaften. Paten sind Studierende aus Freiburg, Patenkinder sind die Kinder aus Asylbewerberunterkünften. Die Paten kümmern sich um schulische Dinge, helfen beim Lernen und den Hausaufgaben. Sie gestalten gemeinsam die Freizeit, treiben Sport und machen Ausflüge. Für die Familien der Kinder werden die Paten zugleich eine wichtige Hilfe im Alltag, etwa bei Behördenangelegenheiten oder Arztbesuchen.
Für alle Beteiligten gehört eine ganz schöne Portion Mut dazu, die erste große Schwelle zu überwinden und mit ganz fremden Menschen in Kontakt zu kommen, deren Sprache man unter Umständen nicht beherrscht und deren rechtliche Situation unklar ist.
Für die Flüchtlinge selbst – oft traumatisiert – ist es mindestens genauso schwer, Vertrauen aufzubauen. Viele haben in der Vergangenheit mit angeblichen „Helfern“ nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Schließlich vertrauen die Flüchtlingsfamilien den Paten ihre Kinder an.
Die ehrenamtlich arbeitenden Patinnen verbringen jede Woche einige Stunden mit ihrer Patenschaft. Sie sind für die Patenkinder gleichzeitig Ansprechpartnerin, Vorbild, Lehrerin und Freundin. Neben Freizeitgestaltung z.B. Spielplatz, Kino, Fußball, … helfen die Patinnen vor allem im schulischen Bereich, oder helfen bei Bedarf auch den Familienmitgliedern bei behördlichen Schreiben oder Arztbesuchen.
Durch Unterstützung der Patinnen können sich für Flüchtlingskinder regelrecht neue Welten eröffnen:
Elvis zum Beispiel konnte in den örtlichen Fußballverein integriert werden und spielt dort leidenschaftlich als Stürmer. Denis konnte von der Förder- auf die Hauptschule wechseln.
Ariana hat durch ihre Patenschaft nahezu perfekt deutsch gelernt und das in kürzester Zeit. Ein anderes Mädchen, Laura, konnte von der Sammelklasse in die 2. Klasse der Grundschule wechseln.
Besonders beliebt bei den wöchentlichen Unternehmungen sind Schwimmbadbesuche.
Mit Unterstützung der Oberle Stiftung und in Zusammenarbeit mit der DLRG können Schwimmkurse angeboten werden.
Inzwischen haben ein paar Kinder schon das „Seepferdchen“ gemacht.
Die Kinder, Familien und deren Paten sind in solchen Momenten alle gleichermaßen stolz:
„Das sind Momente, die mit keinem Geld der Welt bezahlt werden können“, so eine Patin.
Dieses ehrenamtliche Engagement von Studierenden unterstützen wir als Oberle Stiftung sehr gerne. Wir arbeiten nun schon seit 2012 mit der Initiative Schlüsselmensch zusammen und freuen uns auf viele weitere Jahre.
Initiative Schlüsselmensch erhält den Jugend-Friedenspreis