Wilhelm Oberle
Mit der Hilfe für Menschen, die in Not geraten sind, wollte Wilhelm Oberle etwas zurückgeben …
Ein Stück Dankbarkeit dafür, dass er persönlich erfolgreich war, spielte dabei eine Rolle, aber auch seine Lebens-geschichte und seine Lebenserfahrung hatten ihn zu der Erkenntnis gebracht, dass der „Mensch eine Verantwortung hat, sich auch für das Wohlergehen anderer einzusetzen.“
Wilhelm Oberle wurde 1931 im „Gäßle“ in Nordrach (Schwarzwald) als Kind armer Eltern geboren. Seine Kindheit war geprägt vom kargen schwarzwälder Dorfleben und vom Krieg. Seine Schulzeit wurde wegen des kriegsbedingten Lehrermangels auf sieben Jahre reduziert. Obwohl in der Regel Klassenbester, war während der letzten Kriegsjahre der Besuch eines Gymnasiums nicht möglich. Danach begann Oberle seine dreijährige kaufmännische Lehre in Zell a. H., mit begleitendem Besuch der Handelsschule in Hausach. Es folgten zwölf Berufsjahre als Kaufmann in Hornberg, Stuttgart, Frankfurt und Karlsruhe – in Betrieben unterschiedlicher Branchen. Oberle arbeitete vor allem im Marketing, bald in jeweils leitender Stellung.
1961 kam der Schritt in die berufliche Selbständigkeit, mit dem Wechsel zu einem kleinen Betrieb der Gesundheitsbranche in Ehrenkirchen bei Freiburg. 1967 übernahm Oberle die Leitung des Unternehmens. So wurde Freiburg für 40 Jahren neuer Lebensmittelpunkt. Zusammen mit seiner Ehefrau Brigitte gründete Wilhelm Oberle eine Familie, aus der drei Kinder hervorgingen.
In diesen arbeitsreichen Jahren wurde die Firma aus kleinsten Anfängen zu einem Betrieb mit 200 Mitarbeitern und zuletzt 50 Mio. Mark Jahresumsatz ausgebaut. Nebenher war Wilhelm Oberle 25 Jahre lang als Vorstandsvorsitzender des bundesweit tätigen Industrieverbandes VRH tätig. Nach seiner aktiven Zeit wurde Wilhelm Oberle Ehrenvorsitzender des Verbandes. Zusätzlich zu seiner Arbeit in der Firma und im VRH hatte Wilhelm Oberle mehrere Aufsichtsratspositionen und Ehrenämtern inne.
1988 kam es zu dem auch von der Familie mitgetragenen Beschluss, sein Unternehmen zu veräußern. Der weitaus größte Teil des Erlöses ging in eine neue gemeinnützige Stiftung, die gleichzeitig mit dem Firmenverkauf gegründet wurde.
Die Neigung zum sozialen Engagement zeigte sich auch in regionalen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Pfarrgemeinderatsvorsitzender zweier Kirchengemeinden, in der langjährigen Vorstandstätigkeit in einer Alten- und Pflegeeinrichtung, als Präsident des Rings der Köperbehinderten in Freiburg sowie als Förderer der Vereine und des Brauchtums in seiner Heimatgemeinde Nordrach. Zahlreiche Ehrungen , so unter anderen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, bezeugten die verdiente Anerkennung seines Wirkens.
Als Vorstandsvorsitzender seiner Stiftung, beratender Teilhaber in Wirtschaftsunternehmen und Hobby-Landwirt hatte Wilhelm Oberle noch im Alter ein reiches Betätigungsfeld. Nicht zu ruhen und zu rosten, das war ganz im Sinne seiner Lebensauffassung.
Zu den Freuden seines Alters zählten auch die inzwischen um 6 Enkel erweiterte Familie und die Tatsache, dass zwei seiner Kinder in der Stiftung tätig sind und sein Lebenswerk fortsetzen.
Ausschnitt eines SWR Radiobeitrags (2016) über Wilhelm Oberle: