Drüben in Lateinamerika kickt sich die Nationalelf nach oben und hier, im Freiburger Hexenkessel, kicken sich die Fußballmädchen in die Herzen der Zuschauer. Strahlende Augen, herzliches Lachen, anfeuernde Rufe! „Melina, lauf! Achtung links, Ayse!“, Melanie aus Freiburg feuert ihre Mitschülerinnen an. Die eine kommt ursprünglich aus Griechenland, die andere hat türkische Wurzeln. Hier spielt das keine Rolle. Es kicken Mädchen aus Rumänien, Mazedonien, Albanien, Serbien, Irak, Russland, Italien und natürlich aus Deutschland ganz selbstverständlich miteinander…
Auch dass die Mädchen aus unterschiedlichen Schulrichtungen kommen, ist Nebensache. Alles was zählt ist das gemeinsame Spiel! Auf den Kleinfeldern ist einiges geboten, Jedermann und Jedefrau wird zum Fan dieser mitreißenden Elf. Unmöglich, sich der Begeisterung zu entziehen! Beim fünften Fußballfest unter dem Motto „Mädchenfußball FAIRbindet Schule & Verein“ kommen Teams und Fans bei brasilianischen Temperaturen so richtig ins Schwitzen.
Dem großen Fußballevent fiebern viele schon Monate vorher entgegen. Dieses Jahr hatten die hohen Anmeldezahlen die Erwartungen bereits im Voraus übertroffen. „Für die Mädchen ist schon schön, dass es nun einmal die Jungs sind, die ihnen beim Kicken zuschauen!“ berichtet eine Betreuerin der Pestalozzi-Realschule. Bei so vielen Jugendlichen, Familien und Fans könnte man meinen, dass es ein regelrechtes Chaos sein müsste. Doch weit gefehlt! Entspannt führen Maria Greshake vom kick-Team und Maximilian Sander vom Team des Polizei-Sport-Vereins durch den Tag: „Drei, Zwei, Eins”: Ein Pfiff – und los geht es auf allen fünf Feldern mit zwölf Minuten Mädchenfußball pur. Damit die Stimmung bei der Hitze nicht leidet und vor allem damit die Mädchen nicht umkippen, dafür sorgen fleissige Unterstützer: Es gibt gekühlte Getränke, Obst und für das leibliche Wohl ist mit leckeren Speisen gesorgt.
Die Stimmung ist bombastisch! „Besser als die WM“, äußert sich die Mutter von Lotte, einer Grundschülerin aus der Fußball-AG der Vigelius-Schule. Und auch von den Akteurinnen selbst fängt man Aufregung und Spielfreude ein: „Um 11.30 Uhr habe ich ein Spiel“, höre ich ein Mädchen sagen. Kurz vor Spielanpfiff dann die aufgeregten Worte: „Mein Herz klopft.“
Doch beim Mädchenfußballtag von kick for girls geht es um mehr als nur Tore. Die Fußballerinnen erleben Freude, Anerkennung und Zugehörigkeit, erweitern selbstbewusst ihre Bewegungsräume und knüpfen neue Kontakte. Kontakte zu Mädchen anderer Kulturen und anderer Schulen. Und nicht umsonst fairbindet dieses Mädchenfußball-Fest.
Am Schluß der Gesamtveranstaltung schaut ein Überraschungsgast vorbei, den ganz Freiburg aus dem Stadion und/oder aus dem Fernsehen kennt: Das SC-Füchsle findet heute einmal den Weg zu den jungen Fußballerinnen anststatt zu den Herren-Profis in der Schwarzwaldstraße. Natürlich wirkt das Füchsle besonders magnetisch auf alle Teilnehmerinnen…
Dass der diesjährige Mädchenfußballtag zu einer derart großen Veranstaltung werden konnte, ist insbesondere der Zusammenarbeit des kick for girls-Projektes unter Organisatorin Magdalena Schnurr sowie des Fußballvereins Polizei-Sport-Verein Freiburg unter Organisatorin Martina Nübling zu verdanken. „Ich bin begeistert von der Zusammenarbeit“, resümiert Antonia Pahl, Mädchentrainerin beim PSV und zweite Hand von Martina Nübling.
Besonderer Dank gilt den Stiftungen des Lokalen Stiftungsverbunds, die kontinuierlich für die nachhaltige finanzielle Sicherung des Projekts sorgen – Freiburger Bürgerstiftung, Ida- und-Otto-Chelius-Stiftung, Sparkassenstiftungen Freiburg, step stiftung, Waisenhausstiftung, Thomas Staebe-Stiftung, Wir helfen Kindern e.V. und der Wilhelm Oberle Stiftung.
direkt zum Projekt kick for girls
Zum Artikel der Badischen Zeitung vom 06.07.2012