Julian, HIrte und Vater von vier Kindern, lebte bis vor kurzem noch mit seiner Familie in zwei kleinen, strohbedeckten Lehmhütten auf fremden Grund im Dorf Sunimarca auf 4.000m . Er erinnert sich: „Die Winter waren lang und kalt, überall zog es und wir waren meist krank.“ In solch eisigen Wintern kommt es immer mal wieder vor, dass Alapca und Menschen sterben.
,Foto: Julians „Altbau“
Innerhalb des Dorfentwicklungsprojekts hat Julian ein großes Pappmaché-Modell gebastelt, aus Pappe und Naturmaterialien:
Es zeigt die Vision seines Grundstückes im Kleinformat. An alles hat er gedacht: An die Wasserversorgung, wo doch noch gar keine Kanäle liegen und an die Stromversorgung, obwohl sein Dorf noch ganz ohne Stromzufuhr ist.
Alles ohne Stift und Zeichenbrett. Julian ist Analphabet. Statt weiter auf die Schule zu gehen, mußte er schon als kleines Kind die Tiere auf den Hochebenen hüten.
Aber mit den richtigen „Materialien“ steckt in Julian auch ein Architekt. Wenn man ihm dabei nur etwas unterstützt , dann wird er der Baumeister seiner eigenen Zukunft.
Ein paar Jahre später stellt Julian stolz ein Gebäude vor:
Vom geplanten Hof in U-Form – den Innenhof in der Mitte – ist ein „L“ bereits fertig gebaut.
Und das Wichigste im Haus ist funktionsfähig: Die Küche, zur Versorgung der hungrigen Familie.
“Am Wasserturm baue ich gerade noch”. Dann berichtet er von seinem kleinen Garten, den er um ein Gewächshaus erweitert hat. Die Ernte war gut, doch der Garten muss noch vergrößert werden. Julians Pläne gehen noch weiter: Er braucht unbedingt auch einen Stall für seine Tiere …
Julian hat sein Häuschen – nur mit Hilfe seiner Nachbarn – selbst gebaut, aus „Adobe“ (selbst fabrizierten Lehmblöcken), die Wände sind mit Lehm verputzt und selbst gestrichen.
Das Wellblech für das Dach , die Türen und Fenster hätte er sich aber – als armer Hirte -nicht leisten können. Dafür bekam er einen „Kredit“! Von einer „Volksbank“, die keine Bankbilanzen kennt und aus einer einzigen Zweigstelle besteht. Just in seinem Dorf, neugegründet im Zusammenhang des Dorfentwicklungsprojekts, mit einem Anfangskapital aus den Händen deutscher Rentner*
Julian wird seinen Kredit zurückzahlen! Zur weiteren Verwendung für weitere „Traumhausbauten! seiner Nachbarn auf 4.000 Metern Höhe.
Julian war einer der ersten im Dorf, der mit tätiger Hilfe seiner Nachbarn, sein Bauprojekt beginnen durfte.
Weil er zu den Ärmsten gehört in Sunimarca. So hatte die Dorfversammlung selbst entschieden, als es um die Verteilung der deutschen „Entwicklungshilfegelder“ging, die nun im Dorf ‚rotieren‘.
Julians Beispiel leuchtend vor Augen, verfolgen die Nachbarn ihre eigenen „Bausparpläne“ und sammeln schon kräftig Eigenkapital an, für den „Fremdkredit“ Ihrer volkseigenen „Dorfbank“.
Julian in seiner neuen Küche
mit Sonia Salas (Südamerika-Chefin WOS) und Clemens Oberle (Auslands-Chef WOS)
bei einer Art „Bauabnahme“ auf 4.000 m
* Projekt sponsored by IKA, Renter-„Hands for children“, Staufen