Der Traum vom eigenen Häuschen auf 4.000 m

IMGP1398Julian, HIrte und  Vater von vier Kindern, lebte bis vor kurzem noch mit seiner Familie in zwei kleinen, strohbedeckten Lehmhütten auf fremden Grund im Dorf Sunimarca auf 4.000m . Er erinnert sich: „Die Winter waren lang und kalt, überall zog es und wir waren meist krank.“ In solch eisigen Wintern  kommt es immer  mal wieder vor, dass  Alapca und Menschen sterben.

Julian casaVieja1,Foto: Julians „Altbau“

Innerhalb des Dorfentwicklungsprojekts hat Julian  ein großes Pappmaché-Modell gebastelt, aus Pappe und Naturmaterialien:
Es zeigt die Vision seines Grundstückes im Kleinformat.  An alles hat er gedacht:  An die Wasserversorgung, wo doch noch gar keine Kanäle liegen  und an die Stromversorgung, obwohl sein Dorf noch ganz ohne Stromzufuhr ist.
Alles ohne Stift und  Zeichenbrett. Julian ist Analphabet.  Statt weiter auf die Schule zu gehen, mußte er schon als kleines Kind die Tiere auf den Hochebenen hüten.

Aber mit den richtigen „Materialien“ steckt in Julian auch ein Architekt. Wenn man ihm dabei nur etwas unterstützt , dann wird er der Baumeister seiner eigenen Zukunft.

Julian Modell IMG_3235

 

IMG_3238Ein paar Jahre später stellt Julian stolz ein Gebäude vor:
Vom geplanten Hof in U-Form – den Innenhof in der Mitte – ist  ein „L“ bereits fertig gebaut.
Und das Wichigste im Haus ist funktionsfähig: Die Küche, zur Versorgung der  hungrigen  Familie.
“Am Wasserturm baue ich gerade noch”. Dann berichtet er von seinem kleinen Garten, den er um ein GeIMG_3284wächshaus erweitert hat.  Die Ernte war gut, doch der Garten muss noch vergrößert werden.  Julians Pläne gehen noch  weiter: Er braucht unbedingt auch einen Stall für seine Tiere …

Julian hat sein Häuschen – nur mit Hilfe seiner Nachbarn –  selbst gebaut, aus  „Adobe“ (selbst fabrizierten Lehmblöcken),  die Wände sind mit Lehm verputzt und selbst gestrichen.
Das Wellblech für das Dach , die Türen und Fenster hätte er sich aber – als armer Hirte -nicht  leisten können. Dafür bekam er einen „Kredit“! Von einer „Volksbank“, die keine Bankbilanzen kennt und aus einer einzigen Zweigstelle besteht. Just in seinem Dorf, neugegründet im Zusammenhang des Dorfentwicklungsprojekts, mit einem  Anfangskapital aus den Händen deutscher Rentner*
Julian wird seinen Kredit zurückzahlen! Zur weiteren Verwendung für weitere „Traumhausbauten! seiner Nachbarn auf 4.000 Metern Höhe.
Julian war einer der ersten im Dorf,  der   mit tätiger Hilfe seiner Nachbarn, sein Bauprojekt beginnen durfte.
Weil er zu den Ärmsten gehört in Sunimarca. So hatte die Dorfversammlung selbst entschieden, als es um die Verteilung der deutschen „Entwicklungshilfegelder“ging, die nun im Dorf ‚rotieren‘.
Julians Beispiel leuchtend vor Augen, verfolgen die Nachbarn ihre eigenen  „Bausparpläne“ und sammeln  schon kräftig Eigenkapital an, für den „Fremdkredit“ Ihrer volkseigenen „Dorfbank“.

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Julian in seiner neuen Küche
mit Sonia Salas (Südamerika-Chefin WOS) und Clemens Oberle (Auslands-Chef WOS)
bei einer Art „Bauabnahme“ auf 4.000 m

* Projekt sponsored by IKA, Renter-„Hands for children“, Staufen