Freiburg, die Stadt die mein Leben veränderte

Internet Freiburg BaechleDie Geschichte einer FREIeBÜRGERin
Ihr Leben ist von Höhen und Tiefschlägen geprägt. Ihr Gesicht von  Erfahrungen gekennzeichnet. Ihre Ruhe inzwischen (fast) unerschütterlich. Sie läuft durch Freiburgs Gassen, dicht gefolgt von ihren  zwei Hündinnen. „Loona“ und die kleine „Magic“ folgen ihr auf Schritt und Tritt. „Die beiden haben Freude und eine Aufgabe in mein Leben gebracht“, erzählt Marion*…

Marion  wirkt entspannt, streichelt ihre beiden „Mädels“, wie sie sie liebevoll nennt, und genießt die Morgensonne im Gesicht. Sie ist zufrieden, denn sie kommt gerade von ihrer Arbeit bei einem Modemarkt hier in Freiburg. Marion putzt dort inzwischen jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe. „Nach mehrmaligen Verlängerungen bekam ich endlich im Mai diesen Jahres meinen unbefristeten Arbeitsvertrag, auf den ich so lange hingearbeitet habe. Es macht mich megastolz und glücklich, auch das geschafft zu haben“, berichtet sie. Zusätzlich verkauft sie regelmäßig die Strassenzeitung „FREIeBÜRGER“.
Die berŸhmten BŠchle von Freiburg im Breisgau mit KopfsteinpflasterNoch vor ein paar Jahren sah ihr Leben komplett anders aus. Sie verbrachte einige Zeit im Frauenknast, danach war sie in einer therapeutischen Einrichtung. Alles plätscherte so vor sich hin, drehte sich im Kreise. Keine Perspektive.

Dann war sie irgendwann an dem Punkt angelangt, an dem  sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollte. Einen Neubeginn wagen. Marion erinnert sich: „Am Bahnhof kamen mir Zweifel, ob es wirklich ratsam wäre, zurück nach Weil am Rhen, wo mein jetziger Ex-Mann noch lebte, zu gehen. Ich hatte 400 Euro in der Tasche und entschied mich für einen Neuanfang in Freiburg“.

Es war nicht einfach und Marion möchte auch rückblickend nichts beschönigen: „Da saß ich nun mit zwei Plastiktüten Klamotten, mehr hatte ich nicht, da ich damals von der Straße weg verhaftet worden bin, in einer fremden Stadt ohne Freunde und ohne Wohnung“.

Doch sie gab nicht auf und suchte nach Unterstützung. Sie wandte sich an den Kontaktladen, ans Frauenhaus, beantragte Arbeitslosengeld und versuchte im Leben Fuß zufassen. Anfangs fiel sie noch in ein paar tiefe Löcher, verfiel dem Alkohol.
Nach einem Entzug wagte sie den Neuanfang erneut. Immer wieder gab es Hürden, insbesondere bei der Wohnungssuche. Doch hier und da wurden auch unverhofft Türen geöffnet.
So hörte sie zum Beispiel über ein paar Ecken von einer kleinen 1-Zimmer Wohnung und vereinbarte sofort einen Besichtigungstermin. Sie war geschockt, denn in der Wohnung war nichts. Keine Tapete, kein Teppich, nicht mal ein Linoleumbelag. „Wie soll ich das denn finanzieren?“, schoss ihr durch den Kopf. Jemand berichtete ihr von der Oberle-Stiftung. Diese schenkte ihr dann schließlich auch eine kleine Wohnungsrenovierung. Endlich hat sie ein  Dach über dem Kopf. Kurz darauf haben ihr glückliche Zufälle zu den beiden Hunden verholfen.
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Die Menschen hier, unterstützende Angebote,  Marions Durchhaltevermögen und ihre eigene positive Haltung, trugen dazu bei, dass sie eine Heimat in Freiburg gefunden hat. Heute weiss sie, dass Freiburg  ihr Leben veränderte. Und sie ist dankbar dafür. Besonders wenn sie morgens nach dem Arbeiten alleine durch die noch menschenleeren Gassen schlendert und die spiegelnde Sonne im Freiburger Bächle beobachtet.
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(*Name geändert)