Mittendrin und doch außen vor!

Junge Wohnungslose in Freiburg
Freiburger Strassenschule kleinSie treffen sich täglich an den öffentlichen Plätzen im Herzen der Stadt. Trotzdem wird ihre Lebenssituation von vielen Freiburgern und auch deutschlandweit nicht wahrgenommen. Gleichzeitig steigt ihre Anzahl in den letzten Jahren bundesweit. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben ihrerseits häufig das Vertrauen in erwachsene Mitmenschen verloren und letzte Verbindungen aufgegeben.


Die Freiburger StraßenSchule begleitet und berät seit 16 Jahren Jugendliche und junge Erwachsene, die in Freiburg auf der Straße und in prekären Wohnsituationen leben. Dort dürfen sie erstmal ankommen, Mut tanken und Perspektive gewinnen. So geht es auch einer jungen ca. 20 jährigen Frau. Sie kommt recht blass, mit tiefen Augenrändern und zottigen Haaren an. Erst einmal hinsetzen, einen Kaffee trinken und tief ausatmen. Man kann in ihrem Gesicht ablesen, dass die letzte Nacht schwierig war.

unter bruecke

Wer zwischen 14-27 Jahre alt und wohnungslos ist oder seinen Lebensmittelpunkt auf der Straße hat, kann sich von den Sozialarbeitern der Freiburger StraßenSchule unterstützen, beraten und begleiten lassen. Denn für junge Menschen geht in Konfliktsituationen der Weg auf die Straße rasant schnell, zurückkommen sie aus eigener Kraft selten.

Die Freiburger StraßenSchule bietet eine Bandbreite an Angeboten an. Ohne Streetwork, mobiler Anlaufstelle auf der Straße und fester Anlaufstelle mit Kreativraum als Schutz- und Rückzugsort würde hier nichts laufen. Mit einem StraßenSchule-Mobil fahren die Mitarbeiter auf öffentliche Plätze, sprechen Jugendliche an und kommen in Kontakt. Die Arbeit zahlt sich aus. Jährlich suchen rund 250 bis 300 14-27-Jährige Begleitung und Unterstützung bei den Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Freiburger StraßenSchule. „Unsere Mitarbeiter sind immer gut ausgerüstet, unter anderem mit Verbandszeug und Telefonbüchern“, erklärte Christine Devic. „Bei vielen jungen Menschen ist es wichtig, erstmal eine Beziehung aufzubauen, weil sie mit Erwachsenen oft sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben.“

Den jungen Menschen mangelt es an vielerlei „Lebensmitteln“: an Nahrungsmitteln, Wohnraum, körperlicher und seelischer Gesundheit, stabilen Kontakten, Anerkennung ihrer Fähigkeiten und an Perspektiven. Durch die Arbeit der StrassenSchule erleben sie Kontinuität und Halt, können Vertrauen in ihre eigenen Talente entwickeln, Alltagsfähigkeiten trainieren und sich neue Ziele setzen.

Foto Website Gallerie UpArt

Die Freiburger StraßenSchule ist eine Einrichtung des SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Kooperation mit dem Freiburger StraßenSchule e.V. Ihre Teilprojekte Streetwork, StreetMobil, Anlaufstelle, Galerie UpArt, Wohnprojekt und WerkstattSchule werden größtenteils durch Spenden und auch von der Wilhelm Oberle-Stiftung finanziert. Zudem wurde ein Einzelhilfe Notfall Fonds für die StraßenSchule aufgelegt um eine kurzfristige Hilfe zu ermöglichen. 

direkt zur Freiburger StraßenSchule

Quelle: Badische Zeitung

Rundgang gibt Einblick in den Alltag junger Obdachloser (veröffentlicht am Do, 13. Novembar 2014 auf badische-zeitung.de)

Kurzes Video zu dem Projekt „WohnTraum“ der Freiburger Straßenschule