Medizinische Notfallhilfe im Manyatta-Slum

Unsere Kooperation mit dem „Uhuru Community Development Project“ beginnt 2009 mit einem Studenten der Sozialarbeit der Universität Tübingen. Jonas Puhm war für seine Diplomarbeit im Aufbaustudiengang „International Management in NGOs“ nach Kisumu im Westen von Kenia gereist. Denn dort hatte der Sozialarbeiter Davies Okombo schon seit 2002 reichlich Erfahrungen mit seinem lokalen Entwicklungsprojekt „Uhuru Community Development Project“ (kurz UCDP) sammeln können und Jonas Puhm wollte darüber forschen.
Zurück in Deutschland gegründete Jonas Puhm dann kurzerhand Uhuru e.V. , um das UCDP weiter von hier aus unterstützen  zu können. Und das wiederum führte Jonas Puhm in unser Büro in Staufen.
Kisumu ist mit 500.0000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Kenias, ca. 60% der städtischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze von 1 US$/Tag.
Ethnische Konflikte, Armut, Kriminalität, eine defizitäre Infrastruktur und Krankheiten (wie Malaria, Tuberkulose und vor allem AIDS) stellen große gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen dar, unter der vor allem Kinder und Jugendliche zu leiden haben.

Jonas Puhm überzeugt uns, dass wir einen Hilfsfonds einrichten, der vor allem für medizinische Notfälle eingesetzt wird. Verwaltet und abgewickelt wird das Projekt vor Ort vom UCDP und begleitet vom Uhuru e.V. in Deutschland. Mit unserer Förderung konnten in den vergangenen 11 Jahren Arzt- und Krankenhaus-Rechnungen, aber auch Verpflegung in Kindergärten und Ausbildungskosten bezahlt werden. So auch die Behandlung von Charles Onyango.
So schreibt uns Davies  im Herbst 2014  die Geschichte von Charles Onyango (frei übersetzt aus dem Englischen).

Lieber Clemens,
EHF Uhuru Kenia OP Straßenjunge Ausschnittden Jungen auf dem Foto lernte ich gestern kennen. Er heißt Charles Onyango. Er wurde von einem Auto angefahren, sein Oberschenkelknochen ist gebrochen. Nach dem Unfall lag er in der Busstation. Seine Hüfte schwoll an und wurde schwarz, was auf Wundbrand mit Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung hinweist.  Gestern brachte ich ihn in ein öffentliches Krankenhaus. Das Röntgenbild zeigt den gebrochenen Oberschenkelknochen. Leider sind die Krankenschwestern in Kenia gerade in einem Streik. Deshalb werden in öffentlichen Krankenhäusern gerade keine Patienten stationär aufgenommen. Ich brachte Charles in eine Privatklinik. Hier werden die Ärzte operieren und eine Metallplatte einsetzen. Im schlimmsten Fall müsste das Bein amputiert werden. Der Junge ist Vollwaise, hat keine Verwandte, die helfen könnten.
Nach der nächsten Überweisung des Nothilfefonds werden wir die Behandlungskosten bezahlen. Es wird teuer werden, bis zu € 1.000. Ich werde dich über die Fortschritte des Jungen im Krankenhaus auf dem Laufenden halten.
Liebe Grüße

Davies Okombo

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