Theater mit Gebärdensprache

Ein Theaterbesuch, wenn man nicht hören kann? Wie kann das funktionieren?
Das „Junge Theater Freiburg“ unter der Leitung von Michael Kaiser führt das schon in der dritten Spielzeit vor. 2018 begannen die Proben für „Die kleine Meerjungfrau – Kinderstück nach Hans Christian Andersen“, das in Gebärdensprache übersetzt wurde.  2019 folgten weitere Aufführungen mit Gebärdensprache, nun von „Karlsson vom Dach“ nach Astrid Lindgrens weltbestem Streichemacher.

An Text gibt es eine Menge: „Endlich ist es soweit! Die kleine Meerjungfrau hat Geburtstag und darf zum ersten Mal an die Wasseroberfläche. Sie kann es gar nicht erwarten, die sonderbare Welt mit ihren eigenen Augen zu sehen, von der ihr ihre älteren Schwestern immer erzählen. Als sie den Kopf über Wasser streckt, sieht sie ein bunt geschmücktes Schiff, von dem Musik ertönt, und einen wunderschönen Prinzen, der an der Reling lehnt und in die Ferne schaut…“ 

„Karlsson vom Dach ist nicht nur listig, unzuverlässig und gefräßig, ein mordsmäßiger Besserwisser und neunmalkluger Wichtigtuer ist er obendrein. Dreht der symphatisch-unsymphatische Hochstapler und Tiefflieger aus Stockholm den Knopf auf seinem Bauch, beginnt der Propeller auf seinem Rücken zu rotieren und der Schabernack beginnt…“

Die beiden Dolmetscherinnen begannen ihre Arbeit mit der ersten Probe des Ensembles. Die Texte wurden in Gebärdensprache übersetzt und eingeübt, so wie die Schauspieler ihre Rollen einstudierten.  In der Aufführung waren beide Dolmetscherinnen auf der Bühne, gut sichtbar für die Zuschauer. Das Junge Theater Freiburg informierte sich zuvor beim Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte in Stegen. Die Sonderaufführungen wurden mit einem besonderen Flyer – ganz zielgruppenorientiert – beworben.









In der Spielzeit 2020 durchkreuzten Corona Maßnahmen die Planungen des Theaters. Noch im Oktober konnte eine Veranstaltung mit live Übersetzung stattfinden. Mit einer verkleinerten Lesung beim LIRUM LARUM Lesefest. Leider mussten die Dezember- Vorstellungen des neuen Kinderstücks mit Gebärdensprache alle abgesagt werden.  Gerne bezuschusst die Oberle Stiftung die Kosten der Gebärdendolmetscherinnen für ein Theater für alle. Denn versprochen: Nach dem Lockdown geht es weiter!

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