Erwachsene Geflüchtete kochen ihr Lieblingsgericht in einer Kita
Jeden Montag plant eine Gruppe Geflüchteter eine Speisenfolge für das gemeinsames Abendessen. Sie ziehen los zum Supermarkt, kaufen die Zutaten ein und bereiten das Essen in der Küche einer benachbarten Kita zu.
Dieses Projekt gibt es seit 2019. Neben den Kosten für die Lebensmittel ist eine (wenn auch geringe) Nutzungsgebühr für die Kita-Küche und die Räume zu bezahlen – die Wilhelm Oberle-Stiftung übernimmt die Nutzungsgebühr.
„Let’s cook together“, so nennt sich das Projekt für die Bewohner der Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Geflüchtete. Endlich können sie aktiv sein und ein Lieblingsessen aus der Heimat oder ein „Klassiker“ der deutschen Küche zubereiten. Die Kochtreffen finden großen Anklang, denn in der LEA darf aus Brandschutzgründen nicht selbst gekocht werden. Warme Malzeiten werden von Großküchen geliefert.
Damian Hecke, als Streetworker für den Caritasverband Freiburg-Stadt in der LEA tätig, sieht wie wichtig es für die Geflüchteten ist, nach Monaten der Fremdverpflegung selbst kochen zu dürfen. „Ich habe festgestellt, dass viele Geflüchtete schon lange kein Heimatgericht mehr gegessen haben, was doch auch zu einem selbstbestimmten Leben dazugehört, dass man sich selbst sein Essen kochen kann.“
Heute ist eine Gruppe aus Nigeria, Somalia, Gambia, der Türkei und Afghanistan am Herd. Die afghanischen jungen Männer stellen ein Menü mit Huhn, Reis und Gemüse zusammen. Hühnerfleisch gibt es oft, denn es ist „halal“ (aus dem Arabischen: „reines“ Nahrungsmittel), alle können mitessen. Während einige in der Küche Gemüse schälen, schnippeln und anbraten, besprechen andere mit den Sozialarbeiter*innen im Nebenraum ihre Anliegen und Sorgen. Wieder andere bauen Tische und Stühle auf, verteilen Gläser, Teller und Besteck. Es duftet schon appetitlich, die Stimmung ist fröhlich. Meist sind ein paar der Sozialarbeiter*innen und Streetworker*innen aus der LEA zum Essen eingeladen. Die Geflüchteten möchten sich mit einem feinen Gericht für den Dienst und Einsatz bedanken.
Anne Kaiser, die Teamleiterin der Sozialberatung der Aufnahmestelle, meint dazu: „Es schmeckt immer gut. Und ich finde es total spannend, die Bewohner auch mal in so einer aktiven Rolle zu sehen… Ich finde es auch einen Ausdruck von Heimat und Persönlichkeit… und ich glaube, dass es eine sehr große Bereicherung ist“.
Da bleiben nur noch zwei Dinge zu wünschen übrig: Dass weiterhin jeden Montag selbst gekocht werden kann und abschließend: Einen guten Appetit!
Kurzer Filmbeitrag zu „Let’s cook together“