Kunst und Kultur für Demenz-Kranke

Die Nachbarschaftshilfe der Katholischen Sozialstation Freiburg organisiert seit 2012 Tagesfahrten für Demenz-Kranke, speziell für die Erkrankten, die zu Hause leben und von Angehörigen betreut werden. Die Ausflüge sollen die Angehörigen wenigstens kurzzeitig entlasten und den Demenz-Kranken neue Impulse geben.
Wir von der Oberle-Stiftung finanzieren seit 2012 die Kosten dieser Streifzüge, die 4 mal pro Jahr stattfinden. 2015 wurde beispielsweise die Krippenausstellung im Elztalmuseum in Waldkirch besucht, 2016 gab es eine spezielle Führung zur „Franz Xaver Winterhalter – Ausstellung“ im Augustinermuseum Freiburg.
Ein beliebter jährlicher Programmpunkt ist der Kreativausflug nach Heitersheim. Die Spritztour führt zur Villa artis im Römerpark, mit dem Café artis sowie dem Franz-Köberle-Kunst- und Kulturzentrum. Die Villa artis ist eine Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Behinderung, ein inklusiver Ort mit Geschichte und Ausdruckskraft.
Ein Fahrdienst transportiert die Gäste samt ehrenamtlichen Betreuern in die Malteser-Stadt. Es ist nicht der erste Ausflug, den die Besucher als „Tandem“ unternehmen. Schnell können die Begleiter auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Damit der Tag nicht zu anstrengend wird, gibt es zwei Pausen. Mit einem leckeren Mittagessen beginnt die Tour. Nach dem Mittagessen macht sich die eine Hälfte der Gruppe auf ins Römermuseum. Die andere Hälfte spaziert hinüber in das Offene Atelier des Kunstzentrums. Hier kann gemalt, gedruckt und gezeichnet werden.
Monika Gottschaller, Leiterin der Betreuungsgruppe Demenzerkrankter, erklärt das Konzept hinter dem Kunstprojekt: „Wenn die Kommunikation nicht mehr so klappt, ist das nicht nur eine simple Methode der Aktivierung, sondern auch ein wichtiges Element, seine Stimme mitzuteilen“  Eingesetzt werden gerahmte Leinwände, Malerschürzen, Fingerfarben, Pinsel und Schwämmchen und andere Materialien. Frau Gottschaller ergänzt: „Mit Federn oder Krepppapier können Strukturen in die Farbe eingearbeitet oder Collagen gestaltet werden. Danach wird alles mit Haarlack fixiert. Die Künstler können ihre Bilder mit nach Hause nehmen und ihren Angehörigen zeigen.“
Zum Kaffee mit großer Kuchentafel treffen sich die beiden Gruppen wieder. Anschließend wird das Programm gewechselt: Von Kunst zu Kultur und umgekehrt.
Nach vier Stunden ist der Ausflug fast zu Ende. Der Fahrdienst befördert die Teilnehmer samt ihren Kunstwerken sowie den ehrenamtlichen Begleitern wieder nach Hause.

Zum Artikel in der Badischen Zeitung vom 09.06.2017
Zur Website der Nachbarschaftshilfe der Katholischen Sozialstation Freiburg