Das Haus der Familie Shyam Bahadur Tamang stand ganz plötzlich in Flammen – und das in der kältesten Zeit des Jahres in Nepal, gleich nach dem Tihar Fest, Ende November. Helfen konnte man nicht viel, außer dass man Menschen und Tiere vor dem Feuer rettete. Alle Erntevorräte verbrannten ebenso wie die Kleidung und die Schulbücher der Kinder. Die ganze Familie Shyam Bahadur stand ohne eine Bleibe und sprichwörtlich mit nur noch den Kleidern auf dem Leib da!
Nach dem ersten Schock halfen alle mit, die Situation zu meistern: In der Nachbarschaft fand sich ein leerstehendes Haus, das als vorübergehende Unterkunft für die Familie hergerichtet wurde. Alle Dörfler und sogar die Angehörigen der Tamang Volksgruppe aus der weiteren Umgebung unterstützten mit Sachspenden, Reis, Mais usw. Sogar ein klein wenig Geld wurde gespendet. Die Tamang sind die größte tibeto-mongolische Ethnie in Nepal, sie zählen insgesamt über 350.000 Seelen: Eine Volksgruppe die anpackt, wenn es jemanden schlecht geht.
Sehr bald konnten konkrete Pläne zum Wiederaufbau des Hauses gemacht werden. Die Steine wurden im örtlichen Steinbruch geholt. Zement war nicht nötig, traditionell wird mit tonhaltiger Erde gebaut und die findet sich überall. Holz wurde z. T. aus dem Dorfwald gebracht, Zinkplatten für das Dach wurden gespendet.
Einzig fehlten die etwas stärkeren Holzbalken für den Dachstuhl, dass wurde zugekauft.
Hierfür waren 10.000 Rs (111 EURO) erforderlich, die aus dem Nothilfefonds der Oberle-Stiftung genommen wurden. Damit das Haus noch vor Beginn des Monsunregens fertig werden konnte, wurde das Holz sofort bestellt und musste, da keine befahrbare Straße in das Dorf führt, ein gutes Stück getragen werden. Das erledigte der Bauherr selbst, mit Hilfe seiner Nachbarn. Alle packten mit an, es gab keine Zeit zu verlieren!
Inzwischen ist die Familie eingezogen. Die Kinder können wieder in die Schule gehen, der Hausherr und seine Frau haben ihre Felder neu bestellt und hoffen auf gute Ernte. Die Familie lebt vor allem von Mais, Hirse und Gerste.