Das Salem-Hospital entwickelt sich … weiter!

DSC_1602Als ich 1985 als Kinderkrankenschwester nach Salem in Uganda kam, traf ich dort eine sehr schwierige Situation an. Milton Obote war noch an der Regierung, das Land war heruntergewirtschaftet, die Menschen arm und medizinische Versorgung kaum zugänglich. Damals standen die Patienten in langen Schlangen vor dem Salem Hospital und warteten auf Hilfe. Die Patienten litten an Krankheiten, wie Malaria, Durchfall, Lungenentzündung aber auch Krankheiten, gegen die geimpft werden kann, wie Masern, Tetanus oder Polio. Am Anfang war es einfach wichtig, dem großen Patientenansturm möglichst effektiv zu begegnen …


Jahre des Unfriedens
Milton Obote wurde bereits 2 Wochen nach meinem Arbeitsbeginn in Afrika von seinem eigenen Militärchef Okello gestürzt. 2010328113824638371_20Ein halbes Jahr später stürzte die Rebellenbewegung von Yoweri Museveni die Regierung Okellos.
Eigentlich hätte nun Uganda ein friedliches Land sein können, doch die Rebellenbewegung um Alice Auma, die vom Geist Lakwena beseelt war, brachte mehr Unfrieden nach Ostuganda. Dazukamen noch die Viehraubzüge der Karimajong, Nomaden des Nordostens.

Für uns und unsere Arbeit bedeutete dies mehr Nothilfe zu spenden als Entwicklungsarbeit zu leisten. Die Menschen schliefen aus Angst vor Überfällen  oft im Busch.  Auch wir flohen oft mit allen Kindern des Kinderdorfes in die nächste Stadt,  um sicher schlafen zu können. Über Monate hinweg beherbergte Salem hunderte bis tausende von Flüchtlingen, die jede Nacht in der Hoffnung auf einen sicheren Schlafplatz nach Salem pilgerten.  Das ist ähnlich den sog. „Nachtpendlern“, das sind Kinder, die in Norduganda abends  in die Städte gehen, um  möglichen Rebellenangriffen zu entkommen.

Der Friede kehrt zurück
IMG-20150626-WA0001Friede kehrte nach Ostuganda erst Anfang der neunziger Jahre ein. Und erst dann war es möglich,  eine Entwicklung zu fördern, um Krankheit en vorzubeugen.
In den folgenden Jahren bis zu meinem Weggang 1995 intensivierten wir Maßnahmen zur Krankheitsvorsorge. Dazu wurden stationäre und mobile Impfstationen eingerichtet, die Mitarbeiter/innen von Salem radelten jeden Monat in andere Dörfer, um dort Frauen und Kinder zu impfen. EInBasisgesundheitsprogramm wurde aufgebaut, hunderte von traditionellen Hebammen und Dorfgesundheitshelfer geschult, ausgerüstet und betreut. Die anfangs hoffnungslos überfüllte Unterernährtenstation entwickelte sich zu einem pädiatrischen Zentrum weiter.

Auch nach  meinem Weggang  Mitte 1995 blieb mein Interesse an  Salem und ich verfolgte die Entwicklung interessiert weiter.
Bis heute unterstützen wir das Projekt auf vielfältige Weise und die Oberle-Stiftung greift uns dabei bisweilen kräfig unter die Arme …

So konnte die gesamte Kinderstation gebaut und  renoviert werden, ein Operationssaal entstand sowie ein Labor. Das  Gebäude war in die Jahre gekommen und von Termiten zerfressen, deshalb  wurde es komplett neu aufgebaut.
DSC_1602Wir unterstützten den Bau der Krankenpflegschule, dort erlernen derzeit ca. 140 junge Frauen den Beruf der Krankenschwester. In den letzten Jahren konnte ein Entbindungsbett angeschafft, ein Verbrennungsofen für medizinischen Abfall und eine Plazentagrube gebaut, sowie ein Sterilisationsgerät gekauft werden. Im August 2014 wurde eine Spezialklinik für HIV-Kranke ihrer Bestimmung übergeben.
Im Moment werden Wohnungen für Krankenschwestern renoviert.

von Gertrud Schweizer-Erler
direkt zu unserem Projektpartner in Uganda Tukolere Wamu e.V.