Badische Zeitung vom 02.09.2015
Möbel, Kleidung, Wohnung, Sprachunterricht:
Wer als Flüchtling nach Südbaden kommt, braucht in vielerlei Hinsicht Hilfe. Gemeinden, Landratsämter und Arbeitskreise der Helfer informieren darüber, wie sich Bürger am besten für die Flüchtlinge engagieren können.
Die Hilfsbereitschaft der südbadischen Bevölkerung f ist groß. Viele fragen sich, wie sie gemessen an ihren Möglichkeiten, am besten helfen können. Etwa mit Geld, Sachspenden, gemeinsamen Freizeitaktivitäten, Sprachunterricht oder gar Patenschaften.
- Flüchtlinge können jede Hilfe gebrauchen.
Damit aus „gut gemeint“ nicht „schlecht gemacht“ wird, koordinieren Behörden, Sozialarbeiter, Hilfsorganisationen und Ehrenamtliche die Hilfen in Arbeitskreisen. Das ist keine leichte Aufgabe, zumal die Bewältigung des rasant ansteigenden Zuzugs von Flüchtlingen an sich schon eine große Herausforderung ist.
Einige Arbeitskreise von Ehrenamtlichen, wie etwa der „Arbeitskreis Miteinander“ in Lörrach sind bereits eingetragene gemeinnützige Vereine, die Geldspenden annehmen und Spendenquittungen ausstellen.
In Freiburg gibt es den „Freiburger Flüchtlingsfonds“ unter dem Dach der Wilhelm-Oberle-Stiftung, in dem die gesamten Spenden für Flüchtlinge in der Stadt eingehen und ein Expertengremium dann über die Verteilung der Mittel entscheidet.
Ulf Fiedler vom „Freundeskreis Asyl“ in Emmendingen sowie Vitus Lempfert vom „Arbeitskreis Miteinander“ in Lörrach, raten jedoch davon ab, Flüchtlingen direkt Geld zu geben, „weil das eine individuelle Bevorzugung gegenüber Anderen wäre und weil sich die Flüchtlinge nicht als Beschenkte fühlen sollen“.
Ich möchte den Flüchtlingen helfen, Deutsch zu lernen
In den Gemeinschaftsunterkünften gibt es zwar Deutschkurse, aber es braucht viel weitere Unterstützung, bis die Sprache sitzt. „Hilfreich ist deshalb einfach das Gespräch in Deutsch“, sagt Fiedler. „Man muss nicht Lehrer sein oder gar Deutsch als Fremdsprache studiert haben, um den Flüchtlingen beim Erwerb der Sprache weiterzuhelfen“.
Da reicht es schon, mit ihnen durch die Stadt zu gehen und zu erklären, wo sich was befindet. Jeder Kontakt, ob beim gemeinsamen Grillen oder im Sport- oder Musikverein, ist ein kleiner Deutschkurs. Wünschenswert ist natürlich weiterhin Nachhilfe für Schulkinder.
Die Begleiter (die Begriffe Patenschaft oder Betreuung verwendet er weniger gern) kümmern sich um Familien, die inzwischen in Wohnungen leben, helfen bei Behördenkram, organisieren einen Kinderwagen für das Baby oder vermitteln Mitgliedschaften in Sportvereinen. Die Begleiter stehen in regelmäßigem Kontakt mit ihren Flüchtlingsfamilien. Sie lösen gewissermaßen die Sozialarbeiter ab, denn nach dem Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft endet dich Betreuung durch die Sozialarbeiter nach maximal 6 Moanten. „Vor allem durchbrechen die Begleiter die Isolation dieser Familien. Das ist das Wichtigste“, sagt Lempfert. Der Zeitaufwand ist von Fall zu Fall verschieden.