Das iPad neu erfunden für behinderte Kinder

Neue Hilfsmittel zum Erwerb von Sprach-, Lese- und eduard-spranger-schule-em-ipads-hiller-stephan-1Rechenkünsten an der Eduard-Spranger-Schule

Die „unterstützte Kommunikation“ ist ein zentraler Lernbereich an der Eduard-Spranger-Schule (Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung im Landkreis Emmendingen). Zielgruppe sind alle Schüler, die zwar ein ihrem Entwicklungsstand gemäßes Sprachverständnis besitzen, aber so stark beeinträchtigt sind, dass sie sich kaum oder gar nicht lautsprachlich äußern können …

Neben der Verwendung von Bild- und Symbolkarten oder von Gebärden hat sich der Einsatz von elektronischen Kommunikationshilfen, speziell von iPads, als überaus sinnvoll erwiesen.
Über spezielle Kommunikations-Apps können nicht sprechende Kinder aktiv mit ihrer Umwelt in Kontakt treten. Das iPad ermöglicht ihnen einen Grad von selbständiger Kommunikation, der für sie bislang so nicht möglich war.
Der Einsatz von iPads an Schulen ist eine neue und noch nicht sehr bekannte Fördermöglichkeit.

Wie das iPad an die Eduard-Spranger-Schule kam

In einem Pilotprojekt haben Lehrkräfte der Schule in Zusammenarbeit mit dem Sonderschulseminar Freiburg  die Möglichkeiten einer individuellen Anpassung von iPads an nicht sprechende Schüler weiterentwickelt.

Hierbei förderten mehrere Sonderschullehreranwärterinnen einzelne Schüler/-innen mit Hilfe von iPads über mehrere Monate hinweg.
Schwerpunkte waren  dabei die diagnostische Begleitung , Finanzierung eigener iPads für die Schüler/-innen und den Gebrauch der iPads in der häuslichen  Lebenssituation.

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Nach vielversprechenden Erfahrungen sollen weitere iPads angeschafft und nicht sprechende Schüler in die Anwendung eingeführt werden. In Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsreferat des Regierungspräsidiums werden die Lehrkräfte intern  in der Anwendung der iPads geschult.

Wie kommunizieren die behinderten Schüler mit dem iPad?

Durch die Belegung von Tastenfeldern mit Symbolen und Fotos erarbeiten sich die Schüler/innen mit ihren Lehrkräften so im Laufe der Zeit einen aktiven Sprachwortschatz auf mehreren Ebenen.
Die Schüler/-innen beginnen mit einzelnen Begriffen, z. B. „Essen“ oder „Trinken“ und erreichen meist nach wenigen Wochen einfache Satzaussagen. Hierzu wechseln sie zwischen mehreren Kategorie-Ebenen und stellen durch die Auswahl von Begriffen Aussagen und Fragen zusammen, die dann vom iPad als gesprochene Sprache ausgegeben werden.
Durch eine Vielzahl vorhandener Talker-Apps können darüber hinaus zentrale Lerninhalte z.B. mit Hilfe von Sprach-, Lese- und Rechenprogrammen vom Kind selbständig und auf sehr motivierende Art und Weise bearbeitet werden.