Das Christophorus Jugendwerks (CJW) ist eine Wohn- und Bildungseinrichtung für Jugendliche, die eigene Wohngruppen wie den Campus Breisach unterhält. Neben der Erziehung in Wohngruppen, der Beschulung in einer eigenen Schule für Erziehungshilfe, Ausbildung in sieben Berufen bietet das CJW noch weitere Hilfen im Ausland und in Fernschulen an.
In der Rimsinger Tuniberghalle wurde nun ein Projekt zur Suchtprävention vorgestellt, an dem sich die jugendlichen Bewohner des CJW sowohl als Projektmitarbeiter wie auch als Teilnehmer beteiligten. Fast 100 Jugendliche besuchten die Informations-Straße und konnten sich mit Suchtmitteln wie Nikotin, Alkohol und Cannabis bewusst auseinanderzusetzen, ohne dabei den pädagogischen Zeigefinger vorgehalten zu bekommen. Die Projektgruppe hatte sich einiges einfallen lassen.
„Mir liegt dieses Projekt am Herzen, weil ich viele Jungs in meiner Zeit im Christophorus Jugendwerk erlebt habe, die durch den Konsum von Drogen viel verloren haben. Manchmal hat es mich wahnsinnig traurig gemacht, das mit anzusehen und so wenig dagegen machen zu können.“ So begann Oliver Brings, Bereichsleiter der stationären Hilfen, seine Rede zur Auftaktveranstaltung.
Verschiedene Stationen
An verschiedenen Mitmachstationen informierten sich die Heranwachsenden über die Wirkungen und die Folgen von verschiedenen Suchtmitteln. Sie konnten aber auch gleich in Aktion treten – zum Beispiel beim „Cannabis-Quiz“ oder bei einem Skelett, an dem die von Nikotin beeinträchtigen Organe angesteckt werden sollten. An der Rauschstation simulierte eine spezielle Brille die Sehschärfe bei verschiedenen Promillewerten nach Alkoholkonsum. Je höher diese stiegen, desto mehr nahmen die jugendlichen Brillenträger ihre Umgebung verzerrt und mit eingeschränkter Rundumsicht wahr. Sie sahen doppelt und taten sich zunehmend schwer, Nähe und Entfernungen richtig einzuschätzen. Außerdem verlängerte sich die Reaktionszeit.
„Alle haben durchgehalten, auch wenn’s manchmal knapp war“, schmunzelt Projektkoordinatorin Stephanie Jacobs, die die Mitmachstationen zusammen mit ihrer Kollegin Theresia Abbühl, Leiterin einer Wohngruppe am CJW, gestaltet hatte.
Wünsche werden berücksichtigt
„Hat voll Spaß gemacht das Ganze. Ich konnte da echt was mitnehmen und ich überlege auch, aufzuhören zu rauchen, das tut mir echt nicht gut, ich hab’ da jetzt mehrere Stoffe kennengelernt, die einfach schädlich sind. Die Veranstaltung war auf jeden Fall gut“, lobte ein jugendlicher Teilnehmer das Programm zum Start des neuen Projekts.
„In unserer pädagogischen Arbeit legen wir viel Wert auf Beteiligung, auf die gemeinsame Ausgestaltung der Hilfe und auf Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“, erläuterte Stephanie Jacobs das „Weitblick“-Konzept“. Die Jugendlichen können sich also auch mit eigenen Wünschen und Ideen in das auf zwei Jahre angelegte Projekt einbringen und sich im Rahmen von Koch-, Kunst-, Sport- oder Angelworkshops mit den Projektmitarbeitern austauschen.
Eigene Ideen sind gefragt
Ist der Entschluss, mit den Drogen aufzuhören, erst einmal gefasst, können sie nachfragen: Wie bekomme ich das hin, wenn ich wirklich vorhabe aufzuhören? Wer hilft mir dabei? Denn durch das gemeinsame Tun in den Workshops kommen die Projektmitarbeiter mit den Jugendlichen gut ins Gespräch, betont Stephanie Jacobs. „So können wir junge Menschen mit Konsumerfahrungen und Fragen nach einer Gefährdung begleiten und unterstützen.“
„Da die Arbeit mit den Jugendlichen immer Wellen ins Gemeinwesen schlägt, ist uns die Öffentlichkeitsarbeit zu dieser Thematik sehr wichtig“, erläutert sie. Deshalb stehe das Christophorus Jugendwerk in Kontakt mit der Gemeinde und der lokalen Polizeibehörde sowie der Drogenberatungsstelle Kobra in Breisach. Unterstützt wird das Vorhaben unter anderem von der Kaufmännischen Krankenkasse und der Oberle-Stiftung.
Teilweise übernommen aus dem Artikel der Badischer Zeitung vom 11.10.2020
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