Bauern und Hirten bauen eine Oberschule.
In dem kleinen Bauerndorf Huaccaycancha, das auf fast 4.000 m in den südlichen Anden Perus (Provinz Paucartambo) liegt, leben gerade mal 65 Familien, darunter viele Kinder. Nach Huaccaycancha gibt es keine richtige Straßenanbindung, es gibt keine Geschäfte und eine Gesundheitsstation gibt es erst in der nächsten größeren Stadt …
Die Menschen in Huaccaycancha sind Bauern und Hirten. Sie leben von Land- und Weidewirtschaft auf 4.000 m. Hier wächst nicht mehr viel: Spezielle Hochlandkartoffeln und bei uns unbekannte Wurzelgemüse , sowie Getreide wie Olluco und Quinoa.
Die einzelnen Parzellen der Bauern sind klein, die Böden erodiert und das Klima sehr rauh. Die Erträge reichen gerade zum Überleben. Alpacas, Schafe und Meerschweinchen (!) werden gehalten und geben ein bisschen Wolle, Milch und Fleisch. Von klein an helfen die Kinder bei der Betreuung der jüngeren Geschwister, auf den Feldern und beim Hüten der Tiere.
Die Häuser in Huaccaycancha sind typischerweise aus Lehm gebaut, mit Fußböden aus gestampfter Erde und Dächern aus Stroh. Es gibt keine Heizungen, obwohl es Nachts in den Bergen empfindlich kalt wird. Gekocht wird überwiegend mit Dung, auf dieser Höhe wachsen kaum mehr Gehölze.
Es gibt eine Grundschule, die 110 Kinder, darunter auch aus den umliegenden Dörfern , besuchen. Leider fehlt eine weiterführende Schule , die nächste ist selbst für die älteren Kinder zu weit entfernt. Schon zur Grundschule müssen viele Kinder täglich einen Fußweg von bis zu 2 Std. auf sich nehmen.
Nun soll eine `Oberschule` (Secundaria) gebaut werden, von den Eltern selbst. Hierfür brauchen sie lediglich Unterstützung für Baumaterialien, die zugekauft werden müssen: Wellblech für das Dach, Fenster und Türen, Inneneinrichtung sowie Unterrichtsmaterialien.
Natürlich braucht es dann auch Lehrer vor Ort. Umgerechnet erhält ein Lehrer ca. 240 Euro im Monat, davon muss er den Weg nach Huaccaycancha in Kauf nehmen und seine oft weit entfernt lebende Familie ernähren.
Wenn – als staatliche Bedingung (!) – zwei weitere Schulräume gebaut worden sind, würde zunächst ein Lehrer, später dann zwei geschickt und staatlich –wenn auch nicht stattlich – bezahlt, so dass die wichtigsten Kosten für die Schule gedeckt sind.
Die Eltern wissen um die hohe Bedeutung der „Oberstufe“ im Ort, denn mit dieser Weiterbildung könnten ihre Kinder und Jugendlichen im Dorf bleiben, und müssten nicht schon in jungem Alter in die ferne Stadt ziehen.
Die meisten Eltern könnten einen Schulplatz in der fernen Statt sowieso nicht finanzieren. Ihre Kinder müssten stattdessen nach der Grundschulausbildung weiter zuhause die Tiere hüten.