Wasser ist dort, wo es keines gibt, das größte Problem.
Die Massai, eines der letzten Nomadenvölker der Welt, haben es traditionell auf ihre Weise gelöst: Mit Sack und Pack und ihren Herden ziehen sie dem Wasser hinterher.
Doch das freie Weideland ist knapp geworden. Aus den Nationalparks wie der Serengeti sind sie schon lange vertrieben worden, die fruchtbareren Böden haben die sesshaften Bauernvölker besetzt.
Der wichtigste Besitz der Massai sind ihre Zebu-Rinder, jene zähe Rasse, die nur drei Mal pro Woche getränkt werden muss und große Distanzen bei enormer Hitze überwinden kann. Die großgewachsenen und schlanken Massai kommen auf ihren Wanderungen mit 3 Liter Milch pro Tag aus, und ernähren sich zur Not auch vom Blut der Rinder, das sie nach einem kleinen Schnitt in die Rinderhaut direkt aus den Tieren trinken.
Aber die zunehmenden Dürreperioden bringen ihren Tieren und damit letztlich auch diesen eleganten und stolzen Menschen samt ihrer Lebensweise den Tod.
Die Oberle-Stiftung half den Massai Zisternen in der Steppe zu bauen.
Die Hilfe ging über Schwester Katharina Kraus („die schwäbische Massai“), die seit einem Vierteljahrhundert mit und für die Massai lebt.
Jahrelang ist sie mit ihrem Jeep hinaus in die Savanne gefahren. Sie hat die Nächte allein in ihrem Wagen in der Steppe verbracht und sich wie die Massai mit Rinderurin gewaschen. Sie hat auf ein geregeltes Leben verzichtet um den Massai nah zu sein, um ihr Vertrauen und ihre Herzen zu gewinnen. Dabei konnte sie als Veterinärmedizinerin den Massai wichtige Hilfen zur Gesunderhaltung ihrer Herden leisten.
Immer noch fasziniert von der – wie sie sagt – „alttestamentarischen Lebensweise“ der Massai, fährt sie liebevoll fort: „Für mich brennt der Dornbusch immer noch in der Steppe.“
Schwester Katharina erfüllt viele Rollen. Neben Tierärztin, Katechetin, Künstlerin, Lehrerin, Managerin einer Missionsstation ist nun noch eine weitere hinzugekommen – die Baumeisterin: „Die Gemeinde der Bantu ist so stark gewachsen, dass wir jedes Jahr Außenstationen errichten“, erzählt Schwester Katharina. „Wir fangen mit einer Zisterne an. Denn am Anfang braucht man Wasser“.
Auch eine der ungewöhnlichsten Einzelhilfen der Oberle-Stiftung ging in die tansanische Steppe: Eine Prothese für einen Massai, dessen Bein einem Löwen zum Opfer gefallen war.
Als die Prothese angelegt wurde, betrachteten alle neugierig das neue, ungewöhnliche Bein . Die „enchipai“ (Freude) war groß als der junge Mann wieder laufen konnte.